39. Märchensee Kriterium
Der deutsche Meister siegt in Wendelsheim
Radsport: Hochklassige Radrennen beim 39. Märchensee Kriterium
Ein Favoritensieg im Hauptrennen als Höhepunkt eines gelungenen Radsporttages: Am Sonntag war im Wendelsheimer Ortskern die süddeutsche Radsportelite zu Gast.
Das Hauptrennen der Elite-Amateure und Amateure wurde wie erwartet zu einer Machtdemonstration von Dario Rapps vom RSC Kempten. Der deutsche Kriteriumsmeister gewann alle acht Wertungssprints und setzte sich damit ganz souverän durch. Der Sieger war nach dem Rennen happy: „Es hat richtig Spaß gemacht, hier zu fahren, es war richtig was los“ lobte Rapps die Stimmung am Streckenrand. Gemeinsam mit drei weiteren Fahrer hatte sich Rapps nach circa einem Renndrittel vom Feld abgesetzt und den Vorsprung kontinuierlich ausgebaut, sodass früh klar war, dass diese vier Fahrer den Sieg unter sich ausmachen. Hinter Rapps belegte Cedric Abt vom deutschen Kontinental-Team Lotto Kern-Haus den zweiten Platz. Abt, der 2021 bereits das Juniorenrennen in Wendelsheim gewinnen konnte, holte mit Rang 2 „das Maximum raus“ und war dementsprechend zufrieden. Mit Oscar Schempp (Team Stork-Metropol) belegte ein weiterer Fahrer eines deutschen Kontinentalteams, der dritthöchsten Kategorie im Profibereich, den dritten Platz. Schempp fuhr erst vor wenigen Jahren sein erstes Anfängerrenen in Wendelsheim und machte seitdem eine rasante Entwicklung. In diesem Jahr gewann er unter anderem die baden-württembergische Meisterschaft auf der Straße. Das Rennen in Wendelsheim nahm er recht spontan in seinen Rennkalender auf. Am Vortag stand er noch bei einem Profirennen in Holland am Start, sein nächster Renneinsatz ist Anfang Oktober die Tour of Ankara in der Türkei. Wilhelm Buchmüller (Equipe Stuttgart-Vaihingen) belegte als Teil der Spitzengruppe den vierten Rang.
Mit Jonas Tenbruck sicherte sich ein Fahrer vom austragenden RWV Wendelsheim den fünften Platz. Tenbruck punktete in der zweiten Wertung, fuhr danach „mit Köpfchen“, und war damit „Best-of-the rest.“ Teamkollege und Ex-Profi Sven Reutter, der seine Karriere 2018 aufgrund gesundheitlicher Problem beenden musste, startete am Sonntag mit einer Tageslizenz und überzeugte bei seinem ersten Renneinsatz gegen die starke Konkurrenz. Reutter punktete ebenfalls in einer Wertung, zeigte sich auch danach immer wieder an der Spitze des Feldes und belegte in der Endabrechnung Platz Acht. „Es ist immer wieder schön, in Wendelsheim am Start zu sein und vor heimischen Publikum zu fahren“, so Reutter, der aber gleichzeitig klarstellte, dass das wohl „eine einmalige Sache“ bleiben würde. Vorjahressieger Florian Tenbruck hatte in diesem Jahr mit dem Rennausgang nichts zu tun und belegte Rang 36.
Auch in den anderen Rennen gab es spannende Wettkämpfe und bekannte Namen in den Ergebnislisten. Das Jedermannrennen, das über 40 Runden führte, gewann Michael Schick (Pfeil Magstadt) vor Routinier Andreas Brand (RV Kirchentellingsfurt). Als Dritter überraschte mit Jan Raidt ein waschechter Wendelsheimer. Raidt, der vor zwei Wochen noch bei der Triathlon-WM in Nizza am Start war und dort mit einer Zeit von 9:40 überzeugte, entschied sich spontan für einen Start beim heimischen Rennen und zeigte ein sehr aktives Rennen, das mit Rang drei belohnt wurde.
Am Vormittag fanden im Rahmen des Wendelsheimer Kriteriums die letzten Etappen des BaWü- Schülercups, der wichtigsten Rennserie für Nachwuchsfahrer im Bundesland, statt. Das Rennen der U15 gewann Benno Ullrich (RU Wangen), der Sohn des deutschen Radsporthelden Jan Ullrich, souverän vor Felix Erhardt (Edelweiss Kartung) und seinem Teamkollegen Lenny Karstens. Im Rennen der U13 Klasse setzte sich Tilll Holle (RSC Wörth) mit Rundenvorsprung vor Jim Galas (SV Kirchzarten) und Anton Dobelmann (Radsport Rhein-Neckar durch).
Bericht: Johannes Vollmer