Endlich der große Sieg – Sven Reutter gewinnt internationale Niedersachsen-Rundfahrt

sven2Um den Stellenwert eines Wettkampfes zu sehen, reicht oftmals ein Blick in die Siegerlisten der vergangenen Jahre. Bei der internationalen Niedersachsen-Rundfahrt, es waren 13 National- mannschaften und diverse Landesteams am Start, die in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal ausgetragen wurde, findet man darin bekannte Namen. Keine geringeren als die bei der Tour-de-France erfolgreichen Tony Martin, Marcel Kittel oder auch Peter Sagan haben in Ihrer Juniorenzeit Etappensiege eingefahren oder sich in der Gesamtwertung ganz vorne platziert.

Seit diesem Sonntag findet sich auch Sven Reutter in der illustren Liste der Sieger. Der Wendelsheimer Nationalfahrer gewann die Rundfahrt vor dem Niederländer Milan Veltman und dem Dänen Frederik Poulsen. Nach vielen hervorragenden Leistungen, bei denen es jedoch nie zum großen Sieg reichte, bedeutet der Gesamtsieg nun den vorläufigen Höhepunkt in Reutters Karriere.

Bereits auf der ersten Etappe setzte sich Reutter, der wieder einmal im Trikot der deutschen Nationalmannschaft unterwegs war, mit fünf weiteren Fahrern vom Feld ab. „Ich habe gehofft, dass am ersten Tag eine Gruppe durchkommt und dadurch eine Vorentscheidung fällt“, so Reutter. „Also habe ich relativ früh attackiert und war dann erst alleine weg, bevor dann weitere Fahrer aufschließen konnten“. Auf den engen Straßen konnte die Gruppe einen Vorsprung heraus fahren und auch ins Ziel retten. Reutter verpasste als Vierter zwar knapp den Sprung aufs Podium, befand sich dadurch aber in einer guten Ausgangslage für die nächsten Etappen. In seiner Paradedisziplin konnte sich der deutsche Vizemeister im Einzelzeitfahren auf der zweiten Etappe erneut vorne platzieren. Nach 9 Kilometern gegen die Uhr setzte sich Reutter, der vom Bundestrainer früh ins Rennen geschickt worden ist, für lange Zeit an die Spitze und wurde gegen Ende des Rennens nur noch von zwei Fahrern verdrängt. Als Etappendritter übernahm Reutter aber nach dem Zeitfahren die Gesamtwertung und startete bei der dritten Etappe, einem weiteren Rundstreckenrennen, im Gelben Trikot des Gesamtführenden. Durch die Unterstützung der Fahrer aus der Deutschen Nationalmannschaft konnten alle Attacken vereitelt werden und Reutter konnte als Etappenzehnter sein Führungstrikot mit vier Sekunden Vorsprung verteidigen.

Die letzte Etappe hatte es dann noch einmal in sich. Schwere 115 Kilometer galt es für den Mann in Gelb zu überstehen und zwischenzeitlich sah es gar nicht gut aus. Eine Fluchtgruppe, in der unter anderem der Vierte der Gesamtwertung vertreten war, setzte sich mit bis zu einer Minute vom Feld ab. Und da die meisten seiner Teamkollegen aus dem Nationalkader bereits entkräftet am Ende des Feldes fuhren, musste Reutter selbst immer wieder Attacken mitgehen und Führungsarbeit leisten. Durch die Unterstützung der dänischen Nationalmannschaft, die ihren 3. Platz verteidigen wollten, und seiner Württembergischen Teamkollegen, die in verschiedenen Teams starteten, konnte das Loch zur Spitzengruppe noch einmal geschlossen werden. Da Reutter als Zehnter keine Zeit verlor und sich zudem kein direkter Konkurrent durch eine Zeitbonifikation verbessern konnte, durfte Reutter als glücklicher, aber erschöpfter Sieger gefeiert werden.

In der Mannschaftswertung belegte das Team Deutschland zu dem den zweiten Platz. Reutter selbst macht jetzt erst einmal Pause. „Um die zehn Tage“, so der Nationalfahrer. „Immerhin bin ich seit April quasi jedes Wochenende mindestens ein Rennen gefahren“. Nächstes großes Ziel ist dann die Weltmeisterschaft auf der Straße, die Ende September in Spanien stattfindet. Hierfür steht der Wendelsheimer im vorläufigen Aufgebot der Nationalmannschaft. Die Weltmeisterschaft findet übrigens zusammen mit der WM der Profis statt. Dann wäre er wieder da, der Kontakt zu Martin, Kittel und Co.

Die Wendelsheimer Amateure starteten am Wochenende beim Rennen in Reute. Auf der flachen Strecke kam es zum Massensprint, in dem Florian Tenbruck den vierten Rang belegte. Martin Schwarz sprintete auf Rang 5, nur einen Platz hinter Tenbruck. Ebenfalls Rang Fünf belegte Florian Tenbruck beim Kriterium in Füssen, welches am Freitagabend stattfand.