50 Jahre Bezirksmeistertitel im Radsportbezirk Achalm

Am 25. Juli 1971 feierte Heiner Schall aus Wurmlingen, Mitglied im damaligen Radfahrerverein Wendelsheim, den Bezirksmeistertitel im Straßenradsport des Bezirks Achalm. 1971 feierte der Verein sein 50-jähriges Vereinsjubiläum und veranstalte ein Straßenrennen um den Achalmpokal, inklusive den Bezirksmeisterschaften.
Anlass genug, an diesem Jahrtag und im Jahr des 100-jährigen Vereinsjubiläums, eine kleine Radausfahrt mit dem damaligen Bezirksmeister Heiner Schall durchzuführen. Angefahren kam Schall zum Treffpunkt am Bach in Wendelsheim mit einem Stahl-Renner aus der damaligen Zeit. Er trug das originale Trikot von 1971 und einen Sturzring, Helme gab es zu dieser Zeit noch nicht. Zu allererst erzählte und erklärte Heiner Schall den Rennverlauf, die Taktik und die Technik von damals.

Montiert waren an diesem alten Rennrad so genannte Nagelreißer. Einer der größten Feinde des Radlers stellten damals von den Zugtieren verlorene Hufnägel und Schuhnägel dar. Auch scharfkantige Steinchen der teilweise unbefestigten Straßen waren für die empfindlichen Pneus eine wirkliche Gefahr. Um zu verhindern, dass sich die massenhaft herumliegenden Nägel langsam in den Reifen bohrten, wurden sie durch die Nagelreißer spätestens nach einer halben Umdrehung des Rades „gezogen“. So ließen sich wenigstens einige Defekte verhindern, wenn natürlich lange nicht alle.

Den Rennverlauf hatte sich Heiner Schall damals sehr genau zu Recht gelegt. Schließlich kannte er die Strecke von unzähligen Trainingsrunden. 20 Runden, am Sportplatz vorbei Richtung Seebronn und wieder zurück nach Wendelsheim den Kirchbuckel hoch zum Sportheim, wo der Start/Ziel-Bereich lag, waren damals zu bewältigen. 15 Runden „versteckte“ sich Heiner Schall im großen Fahrerfeld um Kräfte zu sparen, um dann zu attackieren. Die damalige Taktik ging auf, der Bezirksmeistertitel und der Wendelsheimer Heimsieg waren perfekt.
Nach den spannenden Erzählungen fuhr die Gruppe bei Regenwetter die originale Rennstrecke von damals ab, um anschließend noch eine kleine Runde rund um Tübingen zu drehen.

Organisation und Bericht: Bernd Holocher