Bergabenteuer

Mit 9 Erwachsenen und 7 Jugendlichen ging’s im Rahmen der Familienbergtage des Rad- und Wandervereins vom 30.05. – 02.06.2024 ins Kleinwalsertal. Als wir am Fronleichnamstag in Vorderboden unsere Unterkunft erreichten, wurden wir mit blauem Himmel und Sonnenschein begrüßt. Ziemlich genau 15 Minuten konnten wir die Sonne genießen, danach wurde der Regen in allen Formen und Intensitäten unser treuer Begleiter über die gesamte Zeit. Für den Nachmittag stand dann als erster Programmpunkt die Begehung der Breitachklamm an.

Seit Ende der letzten Eiszeit (Würm) vor 10-15 Tausend Jahren, hat sich die Breitach mithilfe des mitgeführten Gerölls die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas gefräst und fräst sie sich immer noch, wie wir sehr beeindruckt verfolgen konnten. Die Breitach war gut gefüllt, sodass wir atemberaubende Einblicke in die Gestaltungskraft des Wassers gewinnen konnten. Dieses einmalige Naturschauspiel sollte man sich nicht entgehen lassen.

Da es den ganzen Nachmittag am Stück regnete, war die Rückkehr aus der Klamm in unsere Unterkunft eine besondere Freude. Die 400 Jahre alte Hütte in Vorderboden ist ein Schmuckstück traditioneller alpiner Häuserbaukunst und komplett in Holzbauweise gehalten. Die Abende im großzügigen, holzbeheizten Gastraum haben uns erlaubt die unerquickliche Wetterlage mit geballter Gemütlichkeit zu kontern.

Am Freitag morgen gingen wir dann zunächst davon aus, dass die Mission „Bergabenteuer“ wetterbedingt nicht stattfinden würde. Allerdings waren unsere zwei örtlichen Bergführer sehr entspannt und sahen keinen Grund sich nicht im wahrsten Sinne des Wortes ins Bergabenteuer zu stürzen. Kletterparcour in der Felswand, Slackline über einem reissenden Bergbach, Flying Fox Flug entlang eines gurgelnden Höllenschlundes waren die ersten drei Stationen. Der Höhepunkt war dann ein Abseilen von einer 40 m hohen Brücke. Während sich der Verfasser dieser Zeilen lieber mit Grausen vom Abgrund abwandte, ließen sich zwei gestandene Mannsbilder und drei Mädels der weiblichen Jugend auf die Mutprobe ein. Wer dabei war und runter geschaut hat kann nur den Hut ziehen!

Am Samstag wurde aufgrund der Wetterlage umdisponiert, sodass wir von Vorderboden auf die Bärgunthütte wanderten. Umgeben von den neuschneebedeckten Gipfeln des Großen und Kleinen Widderstein gings das Bärgunttal hinauf. Unser Weg zur Hütte wurde von vielen Sturzbächen begleitet, die sich wild ihren Weg die Hänge hinunter suchten. Während der Einkehr auf der Bärgunthütte wurden wir von Hüttenwirtin Sabine über das Wettergeschehen sehr anschaulich und lebhaft auf dem Laufenden gehalten. Gut gestärkt machten wir uns dann auf den Rückweg und verbrachten den letzten Tag gemütlich in unserer schönen Unterkunft.

Trotz des Wetters hatten wir erlebnisreiche Tage mit tollen Aktivitäten und urgemütlichen Abenden. Gleichzeitig konnten wir natürlich live mitverfolgen was sich in der Natur tat und so kreisten unsere Gespräche auch zunehmend um die bange Frage, wie es den Menschen an den Ufern der Flüsse im Unterland ergehen würde. Wie sich gezeigt hat waren unsere Befürchtungen leider nicht unbegründet.

Am Sonntagabend konnten wir nach sicherer Heimfahrt unsere Familienbergtage mit einer gemeinsamen Einkehr harmonisch abschließen.

Thomas Reimann